Thomas Vogelsang, Geschäftsführer BVDF Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V., zu den aktuellen Herausforderungen in der Fleischwirtschaft, über Tierwohl, vegetarische Alternativ-Produkte und die Preisentwicklung
Wie entwickeln sich aktuell die Sorten Rind-, Schweinefleisch, Geflügel nach Angebot und Nachfrage im Lebensmittelhandel?
Die Nachfrage nach Fleisch ist im ersten Halbjahr des laufenden Jahres erneut um fast zwei Prozent zurückgegangen, nur Geflügel legte etwas zu. Insbesondere bei Schweinefleisch ist bereits seit längerem ein deutliches Minus festzustellen.
Welche besonderen Herausforderungen muss die Fleischwarenindustrie derzeit bewältigen?
Ein sehr grosses Thema für die Branche ist gegenwärtig das Tierwohl – bezogen auf die Haltung, das Verbot der betäubungslosen Kastration und die Kennzeichnung der Haltungsbedingungen. Zudem ergeben sich durch die gesellschaftlichen Veränderungen – insbesondere durch den zunehmenden Ausser-Haus-Verzehr – neue Anforderungen an die Sortimente.
Welche Nachfrageentwicklung erwarten Sie bei vegetarischen Fleisch/Wurstangeboten?
Die vegetarischen Produkte wurden insbesondere von Verbrauchern nachgefragt, die ohne wirkliche Umstellung der gewohnten Ernährung ihren Fleischverzehr reduzieren wollten. Viele Verbraucher haben das neue Angebot ausprobiert und sind wieder zum «Original» zurückgekehrt. Das vegetarische Angebot wird nach einem zunächst stürmischen Wachstum nun ein Teilmarkt bleiben.
Wie wird sich nach Ihrer Einschätzung die lange Hitzeperiode auf die Fleischpreise auswirken?
Durch die Hitze und die Ferienzeit war die Nachfrage eher schwach. Die Preise für Fleisch und Wurst sind im Vergleich zu Obst oder Kartoffeln kaum gestiegen. Mögliche Marktverwerfungen könnten jedoch bei einem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest entstehen.