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Verbraucher wünschen sich von Waschmitteln, Reinigern & Co. effiziente Sauberkeit und schonende Pflege. Dabei greifen sie verstärkt zu Produkten, die vor allem auch nachhaltig sind.
Eine schwächelnde Konjunktur konnte der privaten Konsumlaune im vergangenen Jahr offenbar nicht allzu viel anhaben. In ihre Haushaltspflege investierten die deutschen Verbraucher immerhin 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr und gaben laut den Zahlen des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel (IKW) 4,8 Milliarden Euro dafür aus.
Der Markt für Reinigung und Pflege von Wäsche, Küchen oder Bädern wächst kontinuierlich, dabei legen die Deutschen nach wie vor besonderen Wert auf ihre Wäsche: Universal-, Voll- und Colorwaschmittel bleiben mit 1,3 Milliarden Euro (+1,8 %) Umsatzsieger, Fein- und Spezialwaschmittel legten um 2,8 Prozent zu (218 Mio. Euro). Als Treiber der Kategorie sieht der IKW Innovationen wie etwa Waschmittelkonzentrate oder auch Duftperlen. Rund 1,1 Milliarden Euro (+0,6 %) flossen für Reinigungsmittel in die Kassen des Einzelhandels, knapp 780 Millionen Euro (+0,9 %) für Geschirrspülmittel.
Umsatz dank Ökolabel
Die Deutschen schätzen es sauber – und nach den Zahlen von IRI zu urteilen, auch nachhaltig: Der WPR-Markt, bezogen auf Wasch-, Reinigungs- und Handgeschirrspülmittel, hat allein durch Produkte mit Ökolabel um 24 Millionen Euro zugelegt, das entspricht einem Umsatzplus von 17,4 Prozent (MAT Sept. 2019 vs. Vorjahr).
Nachhaltigkeit, das grosse gesellschaftliche Thema, ist im WPR-Markt angekommen. Von Konsumentenseite wird sich daran wohl erst einmal nichts ändern. Denn laut Prognose von Dr. Robert Kecskes, Global Insights Director der GfK, werden ökologisch nachhaltige Artikel zum Waschen, Putzen und Reinigen weiterhin nachgefragt – selbst in wirtschaftlich unruhigeren Zeiten. Das Bedürfnis nach nachhaltigem Konsum werde nicht zurückgehen. Zu erwarten sei, dass bislang finanzstärkere Haushalte bei Veränderungen ihrer wirtschaftlichen Situation verstärkt den Fokus auf den Preis richten.
Für den Handel besitze die WPR-Kategorie nach wie vor eine hohe Frequenzkraft, ausserdem werden die Produkte häufig geplant gekauft, beurteilt Henkel das Shopperverhalten. Entsprechend sollten Übersicht und schnelle Auffindbarkeit der Artikel im Markt wie auch im Regal oberste Priorität haben. Die Platzierung von Ankermarken und das Aufgreifen von Markttrends setzen weitere Signale am Point of Sale. Trendstark werden nach Überzeugung des Herstellers conveniente Produkte bleiben wie etwa die vorportionierten Waschmittel-Caps von Persil.
Erlebnisse am Point of Sale
WPR mithilfe von Erlebnisplatzierung ins Licht rücken: Dieses Stichwort gibt Werner & Mertz. Als Beispiel dient etwa die Kampagne «Frosch für saubere Meere», die den POS in blaue Farbe taucht und nicht über Aktionspreise, sondern themenbezogen für Aufmerksamkeit sorgt. Sortimentsseitig zurückhaltend, geht Werner & Mertz 2020 mit der sukzessiven Umstellung auf vollständig recycelbare Standbeutel einen innovativen, nachhaltigen Weg. Zugleich kommen Produktkonzepte auf den Markt, die die Lebensdauer von Kleidung oder Haushaltsgegenständen verlängern sollen und auf diese Weise nachhaltig wirken. Ecover hat zum Beispiel ein Waschmittel mit Enzymen auf den Markt gebracht, das nach mehrfacher Anwendung Knötchen von Baumwollfasern entfernen soll.
Fazit
Ob es um hautfreundliche Inhaltsstoffe und ihre Herkunft, Verpackungen oder deren Reduzierung geht, bei der Entwicklung neuer WPR-Produkte werden für zahlreiche Hersteller Nachhaltigkeitsaspekte künftig eine Schlüsselrolle einnehmen. Der Gesamtmarkt der Haushaltspflege wird, so die Einschätzung, dem stationären Handel 2020 erneut gute Umsätze bescheren, der IKW geht von einem Prozent Steigerung aus. Laut einer Prognose von Statista wird in Deutschland ein Marktvolumen von 4,5 Milliarden Euro erreicht, was einem Umsatzwachstum von 2,6 Prozent entspricht.