Ob Weichkäse mit weissem, rotem oder blauem Edelschimmel verfeinert ist – im LEH darf keine Sorte fehlen
Gut 24 Kilo Käse essen die Verbraucher in Deutschland jährlich, davon entfallen rund 2 Kilo auf Weichkäse. Auch wenn Schnittkäse, halbfeste Schnittkäse und Frischkäse noch beliebter sind, ist ein Sortiment der gelben Linie ohne Camembert & Co. undenkbar. Das bestätigt ein Sprecher von Lactalis: «Mit einer Käuferreichweite von 84,6 Prozent und einem Zuwachs von 626 000 Käuferhaushalten (GfK ConsumerScan 2017) präsentiert Weichkäse einen grossen und wichtigen Markt für den LEH.»
Aber warum kommt diese Kategorie bei den Konsumenten gut an? «Zum einen gibt es eine grosse Produktvielfalt von milden bis kräftig-würzigen Sorten aus Kuh, Schaf- oder Ziegenmilch, die Käseeinsteiger genauso anspricht wie ausgesprochene Käseliebhaber. Zum anderen sind sie sehr vielseitig und passen in die warme wie kalte Küche. Deshalb ist ein grosses Weichkäse-Angebot einfach ein Muss», heisst es bei Savencia.
Umsatz- und Absatzplus
Dass die Verbraucher Lust auf Weichkäse haben, lässt sich beispielsweise an den Marktdaten für Deutschland ablesen: Laut Nielsen wächst der Umsatz (KW 35/2018) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent und der Absatz um 1,1 Prozent. Verantwortlich für das Umsatzplus seien die Preiserhöhungen in den letzten zwölf Monaten durch die Handelsmarken und Marken. Trotzdem ging der Umsatzanteil von Weichkäse im SB-Gesamtmarkt leicht auf 13,3 Prozent zurück, der Absatzanteil blieb jedoch stabil. Das stärkste Segment ist laut Nielsen «Weissschimmelkäse» (siehe Infokasten), das sich mit einem Plus von 6,4 Prozent positiv entwickelt. Die Segmente «Paniert» (jeglicher panierter Weichkäse, zum Beispiel Backcamembert) und «Zubereitung» (gruppiert nach Camembert Creme, Obazda, Radikas etc.) wachsen zweistellig. Dagegen musste Rotschimmelkäse in Menge und Wert deutlich Federn lassen. Im Trend liegen laut Lactalis auch das Back-/Bratsegment (+5,6 Prozent im Absatz, IRI YTD August 2018) sowie das Ziegenweichkäsesegment.
Kaufkriterien
Worauf achten die Kunden beim Kauf von Weichkäse? Laut Savencia legen sie in erster Linie grossen Wert auf den Geschmack. Hinzu kommen die Cremigkeit und Konsistenz. Auch die Rinde muss appetitlich aussehen und darf nicht zu fest oder trocken sein. Diese Aspekte seien ausschlaggebend für die Qualität des Produktes und die Beliebtheit beim Verbraucher.
An der Bedientheke sollten laut Käserei Champignon eine grosse Auswahl mit besonderen Spezialitäten und Exoten im Vordergrund stehen. Oder anders gesagt: Hier sollten Produkte angeboten werden, die der Verbraucher üblicherweise nicht im SB-Regal findet. «Die Käufer erwarten diese Vielfalt in gewisser Weise, da sie an der Bedientheke explizit nach Besonderheiten suchen und dafür auch gerne etwas mehr Geld ausgeben», teilt Titus Hartl, Group Head Manager bei der Käserei Champignon, mit. Für einen erfolgreichen Verkauf von Käse an der Theke sei vor allem eine umfangreiche Beratung durch kompetentes Fachpersonal erforderlich. Erfreulicherweise setzen nach Informationen der Käserei Champignon wieder viele Einzelhändler auf den besonderen Service und die Top-Qualität der Käse-Theke. Nicht zuletzt spielen auch hier eine ansprechende Optik und Frische der Produkte eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung.