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Senf hat sich zu einem beliebten Allrounder in der Küche entwickelt. Dennoch verträgt die Kategorie neuen Schwung im Regal. Welche Trends und Kaufkriterien aktuell relevant sind.
Bei jungen, europäischen Verbrauchern ist Senf in Ungnade gefallen, so titelt das Marktforschungsinstitut Mintel ein Umfrageergebnis von 2018 zum Thema Senf. In Deutschland hatten beispielsweise 20 Prozent der 16- bis 24-Jährigen über sechs Monate keinen Senf in Gebrauch, bei den über 55-Jährigen hingegen nur drei Prozent. Die Marken sollten daher verstärkt auf die Sortenvielfalt des Produktes setzen, raten die Mintel-Analysten.
Nach den Trends im Senfregal befragt, tun viele Markenartikler genau dies und leisten in Sachen Sortenvielfalt Vorschub. Entsprechend wird Senf in vielfältigen Geschmacks-richtungen lanciert. Senf mit «süsser Feige» oder «Honig» finden laut Thomy aktuell guten Anklang, das Importhaus Wilms bestätigt für seine Marke Maille den Trend zu aro-matisierten Senfsorten. Händlmaier sieht besonders mit Honig oder Dill aromatisierte Senf-Saucen im Aufwind.
Senflaunches erfüllen Verbraucherwünsche
Um gezielt jüngere Verbraucher anzusprechen, erhalten die Senf-Gebinde eine handliche Form und kommen in der praktischen Squeeze-Flasche in den Handel. Der Wunsch vieler Verbraucher nach mehr Transparenz beim Lebensmittelkauf macht auch vor Senf nicht halt, erklärt Volker Leonhardi, Marketingleiter bei Develey. Gemäss dem Motto «think global, act local», dem sich besonders die junge Generation verschrieben hat, werden entsprechend regionale Senf-Launches mit kurzen Lieferwegen und ausgewählten Rohstoffen geboten – sowie Senf in Bio-Qualität, ergänzt Jörg Saalwächter, Marketing Director beim Importhaus Willms.
Zu den zentralen Kaufkriterien von Senf gehört seine Vielseitigkeit, so die Stimmen zahlreicher Markenartikler. Zwar zeigen sich deutliche Absatzpeaks zu beliebten Verzehr-anlässen von Fleisch und Wurst, wie zur Grill- oder Wiesn-Zeit, zu Weihnachten und Silvester. Senf hat sich aber zu einem Ganzjahresprodukt entwickelt, beliebt zu Käse, ab-wechslungsreich im Einsatz für Dressings, Marinaden und Saucen. Neben persönlichen Geschmacksvorlieben prägen auch Region und Tradition die Kaufentscheidung der Ver-braucher – wie in Bayern süsser Senf zur Weisswurst.
Verzehranlässe ankurbeln
Nach dem Umsatz von 153 742 Euro im Mai 2019 hat Nielsen für das Segment in Deutschland ein leichtes Minus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat errechnet (weitere Marktdaten s. Info). Obgleich Konsumenten bei ihrer Senf-Auswahl aufgeschlossener seien als früher, ist sich die Branche dennoch darüber einig, dass sich die Kauf-freude in engerem Rahmen bewegt: Generell herrscht Produkt- und Markentreue mit wenig Wechselbereitschaft oder Spontanität.
Um der Kategorie neuen Schwung zu geben, sollten die Verzehranlässe angekurbelt werden, äussert Ralph Biemann, Leiter Marketing von Händlmaier. Um eingefahrenes Kaufverhalten etwas zu durchbrechen, seien Displays ein geeignetes Mittel. Für Inspiration und Information nutzen Markenartikler wie Thomy ihre Website als Ideenpool für Rezepte und Wissenswertes rund um das Thema Senf.
Thematische Platzierungen können Verbundkäufe anregen, aufmerksamkeitsstarke Werbemittel saisonalen Anlässe ausschöpfen. Und schliesslich gilt es, Social Media zu nutzen, ist man bei Develey überzeugt. Wer hier hohe Interaktionsraten erreiche, schaffe nicht nur Aufmerksamkeit, sondern bleibe auch für junge Zielgruppen relevant.