Nachhaltige Stellschrauben

Dienstag, 14. Juli 2020
Foto: Unternehmen

Kaufland treibt seine Nachhaltigkeitsstrategie auf vielen Feldern voran. Die aktuellen Massnahmen reichen von der Plastikreduktion über die Tierwohlförderung bis hin zu nachhaltigem Pflanzenanbau.

Die Ziele des MARKANT Partners sind ambitioniert. So will Kaufland den eigenen Kunststoffverbrauch bis 2025 um 20 Prozent reduzieren, sein gesamtes Pflanzensortiment bis 2023 ausschliesslich auf nachhaltigen und zertifizierten Anbau umstellen und bereits bis Ende 2021 im eigenen Markensortiment nur noch Bio- und Freiland-Eier anbieten, bei denen die Legehennen-Aufzuchtbetriebe keine männlichen Küken mehr töten.

Vermeiden und recyclen

Im Rahmen der Plastikstrategie «REset Plastic» der Schwarz Gruppe (s. Info auf S.20) arbeitet Kaufland kontinuierlich daran, den Einsatz und Verbrauch von Plastik in seinen Prozessen und Einflussbereichen zu reduzieren. Neben der Plastikreduktion bei den Produkten im Eigenmarkenbereich und einer nachhaltigen Sortimentsgestaltung setzt das Unternehmen auf einen umweltfreundlichen Einkauf am Point of Sale. In allen Filialen stehen den Kunden langlebige Einkaufshelfer zur Verfügung: Frischetaschen im Obst- und Gemüsebereich, Stoffbeutel aus bio-zertifizierter Baumwolle, stabile Permanent-Tragetaschen, Einkaufsboxen aus nachhaltig-zertifiziertem Karton oder platzsparende Kunststoff-Klappboxen.

Ein anderer wichtiger Ansatzpunkt ist die INFO Recyclingfähigkeit von Verpackungen. Im Austausch mit Experten entwickelt der Händler kontinuierlich innovative Ansätze und Massnahmen. Ein Beispiel ist die plastikreduzierte Verpackung für das gemischte Hackfleisch von K-Purland. Diese ist leicht zu recyceln und überzeugt mit bewährter Qualität bei gleichem Preis. Wiedergewonnenes PET-Granulat wird nicht nur für die Rohlinge neuer PET-Flaschen genutzt, sondern auch für die Herstellung von Verpackungsmaterial vieler Eigenmarkenprodukte. Die Verpackung des K-Bio Eistees wird beispielsweise zu 50 Prozent aus recyceltem Plastik hergestellt – erkennbar am «Bewusster verpackt»-Logo.

Strenge interne Standards

Auch die Vermeidung von Mikroplastik steht bei Kaufland auf der Agenda. Bis Ende 2021 sollen die Rezepturen der Kosmetik- und Körperpflege-Produkte sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel einschliesslich Autopflege im Eigenmarkensortiment umgestellt und dann mit dem Siegel «Ohne Mikroplastik» gekennzeichnet werden. Der MARKANT Partner hat dazu sogar die Definition von Mikroplastik erweitert: Neben den Kunststoff-Teilchen beinhaltet sie weitere nicht biologisch abbaubare, synthetische Polymere.

Im Blumen- und Pflanzensortiment verfolgt das Unternehmen ebenfalls einenganzheitlichen Ansatz und fordert jetzt in der gesamten Lieferkette verbindliche Zertifizierungsstandards ein. Dabei wird unter anderem der Pestizideinsatz systematischreduziert und überwacht. Bis 2023 will Kaufland sein gesamtes Pflanzensortiment ausschliesslich auf nachhaltigen und zertifizierten Anbau umstellen. «Unser Anspruch ist, unseren Kunden frische Blumen und Pflanzen in Fachhandelsqualität zur Verfügung zu stellen», sagt Stefan Lukes, Leiter Einkauf Obst und Gemüse / Blumen und Pflanzen bei Kaufland. Neben international anerkannten Zertifizierungen wie Fairtrade und Global G.A.P. setzt der MARKANT Partner auf interne Standards, die strenger seien als die gesetzlichen Vorgaben und auch zugelassene Wirkstoffe stark einschränkten. Bereits 2013 wurde gemeinsam mit Lieferanten und Gärtnern eine Ausschlussliste für Pestizide festgelegt. Zur Kontrolle erfolgen regelmässige Audits durch unabhängige Prüfer vor Ort. Mehr als 300 chemische Untersuchungen von Produkten pro Jahr runden das Pestizidmanagement ab.

Bereits seit mehreren Jahren engagiert sich Kaufland für mehr Tierwohl bei Nutztieren und bietet in vielen Bereichen alternative und nachhaltige Lösungen zu gängigen Haltungsbedingungen an. Jetzt hat das Unternehmen beschlossen, dass es bis Ende 2021 im gesamten Bio- und Freiland-Eier-Sortiment der Kaufland-Marken keine Produkte mehr geben wird, bei denen die Aufzuchtbetriebe für Legehennen männliche Küken töten. In der Legehennenzucht werden die männlichen Küken getötet, da sie keine Eier legen und für die Mast zu wenig Fleisch ansetzen. Der Händler beziffert deren Zahl auf jährlich Nachhaltiger Landbau 45 Millionen. «Wir lassen hier alle am Markt gängigen Methoden zur Vermeidung des Kükentötens zu. Bei der Geschlechterfrüherkennung im Ei ist es uns aus ethischen Gründen ein besonderes Anliegen, die männlichen Eier in einem sehr frühen Bebrütungsstadium auszusortieren. Deshalb ist die Früherkennung bei uns nur zwischen dem vierten und zehnten Tag zugelassen», erklärt dazu Stefan Rauschen, Geschäftsführer Einkauf Frische bei Kaufland.

Nachhaltiger Landbau

Die praktische Förderung eines nachhaltigen Ackerbaus – auch sie steht auf der Kaufland-Agenda. Im Juli 2020 hat der Lebensmittelhändler mit dem Leibniz-Institut für Gemüse und Zierpflanzenbau (IGZ) e. V. und dem Gemüsering Stuttgart GmbH ein wissenschaftliches Projekt zur Förderung nachhaltiger landbaulicher Massnahmen ins Leben gerufen. Über die Betreuung von 20 Betrieben aus den Kulturgruppen «Gemüse», «Obst» und «Kartoffeln» aus fünf Ländern sollen Biodiversität, Humusgehalt und Bodenfruchtbarkeit analsysiert und über den Einsatz wissenschaftlicher Erkenntnisse verbessert werden. Im Anschluss soll die Nutzung der Ergebnisse in der PraxisAnwendung finden. «Unsere Böden sind wertvoll und erfüllen wichtige Funktionen, die ein Leben auf der Erde überhaupt erst möglich machen», sagt Stefan Lukes, Geschäftsführer Einkauf Obst und Gemüse bei Kaufland. «Ihre Bewirtschaftung hat einen entscheidenden Einfluss auf deren Zustand, weshalb es wichtig ist, dass wir uns genau anschauen, wo wir optimieren können.»

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

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Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

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In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Info

REset Plastic – die Plastikstrategie der Schwarz Gruppe

Mit REset Plastic hat die Schwarz Gruppe, zu der Kaufland und Lidl gehören, eine ganzheitliche, internationale Strategie entwickelt, die sich in fünf Handlungsfelder gliedert: Vermeidung, Design, Recycling,
Beseitigung sowie Innovation und Aufklärung. Sie verfolgt die Vision «Weniger Plastik – geschlossene Kreisläufe». Die fünf Leitsätze der Handlungsfelder von REset Plastic lauten:

1. REduce – Vermeidung
«Wir verzichten wo immer möglich und nachhaltig auf Plastik.»
2. REdesign – Design
«Wir gestalten Produkte so, dass sie recyclingfähig sind, und schliessen Kreisläufe.»
3. REcycle – Recycling
«Wir sammeln, sortieren, recyceln und schliessen Wertstoffkreisläufe.»
4. REmove – Beseitigung
«Wir unterstützen bei der Beseitigung von Plastikmüll aus der Umwelt.»
5. REsearch – Innovation und Aufklärung
«Für innovative Lösungen investieren wir in Forschung und Entwicklung und klären über Recycling und Ressourcenschonung auf.»

Das Unternehmen
Kaufland betreibt bundesweit rund 670 Filialen und beschäftigt 74 000 Mitarbeiter. Mit durchschnittlich 30 000 Artikeln bietet der MARKANT Partner ein grosses Sortiment an Lebensmitteln und alles für den täglichen Bedarf. Dabei liegt der Fokus auf den Frischeabteilungen Obst und Gemüse, Molkereiprodukten sowie Fleisch, Wurst, Käse und Fisch. Kaufland ist Teil der Schwarz Gruppe, die zu den führenden Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland gehört, und hat seinen Sitz in Neckarsulm, Baden-Württemberg.